Habe ich überhaupt einen Kakerlakenbefall? Wie kann man das feststellen? Zunächst muß man wissen, wo Schaben überhaupt leben. Die Deutsche Schabe (Blattella germanica) lebt zum Beispiel sehr gerne in der Nähe von Wasser- und Wärmequellen. Dadurch das die Kakerlake senkrechte, glatte Oberflächen belaufen kann, bieten sich ihr unendlich viele Verstecke. Wenn der Befall durch Kakerlaken noch gering ist, erwischt man eher nur durch Zufall einen solchen Schädling. Oftmals wird die Schabe auch für einen harmlosen Käfer gehalten mit langen Fühlern. Dieser Trugschluss führt nicht selten zu einer unbemerkten Ausbreitung eines Schabenbefalls in den Räumlichkeiten.

Außerdem sind Schaben Allesfresser, bevorzugt werden weiche wasserhaltige pflanzliche Stoffe. Die Tiere lieben hohe Temperaturen (z.B. im Bereich von Öfen, Heizungen, Warmwasserleitungen und Kühlschränken). Durch Aggregationspheromone (Lockstoffe) im Kot schaffen die Schädlinge Sammelpunkte. An diesen Stellen findet man dann deren Nester mit unterschiedlichen Stadien.

Merkmale eines Kakerlakenbefalls:

-Häutungsreste in Spinnweben
-Eipakete
-Kotstellen z.B. an Scharnieren
-leere Eipakete
-tote oder lebendige Schaben

Deshalb ist es enorm wichtig, auch nur einen Verdacht auf einen Befall so gut es geht zu dokumentieren. Machen Sie Fotos, sammeln Sie Insektenreste ein und lassen es mir zur Identifikation zukommen. Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag „Richtige Fotos erstellen“

Wie lassen sich Kakerlaken am besten bekämpfen?

Da sich Schaben meistens in Verstecken aufhalten, müssen diese erst einmal aus den Rückzugsbereichen herausgelockt werden. Ein wildes versprühen von Bekämpfungsmitteln bringt leider nur sehr selten den gewünschten Erfolg. Sprühprodukte können zwar langfristig eine Bekämpfung unterstützen, sollten jedoch mit Bedacht und Systematik versprüht werden. Deutlich besser und wirkungsvoller ist das Ködergelverfahren. Im Ködergehlverfahren werden gezielt in den Rückzugsbereichen kleine Geltropfen ausgebracht. Hierbei wird eine spezielle dünne Kanüle verwendet um sauber und effizient das Ködergel an die gewünschten Laufwege und Hohlräume auszubringen. Das Gel selbst enthält einen speziellen Lockstoff um die Schaben aus Ihren Verstecken zu holen. Dabei ist es enorm wichtig, tote Schaben nicht einzusammeln, sondern möglichst während der gesamten Bekämpfungsmaßnahme am Boden liegen zu lassen. Kakerlaken haben nämlich die Eigenart, tote Artgenossen aufzufressen. Dadurch wird der Wirkstoff effizient weitergegeben. Die Bekämpfung wird dadurch deutlich beschleunigt.

Was muß man bei einer Kaklerlakenbekämpfung beachten?

Wenn die Bekämpfung im Gelverfahren durchgeführt wird, muß man selber nichts weiter vorbereiten. Bei der Bekämpfungsmaßnahme sollten möglichst viele Ritzen, Spalten und Fugen erreicht werden können. Dadurch ist eine gleichmäßige Verteilung des Ködergels möglich und kann somit schnell von den Kakerlaken entdeckt werden. Lassen Sie bitte die sichtbaren frischen Gelpunkte so lange wie möglich an dieser Stelle. Wischen Sie das Schabengel frühestens erst dann weg, wenn der Punkt eingetrocknet ist. Am besten ist es, die Gelpunkte die gesamte Bekämpfungsdauer über dort zu lassen und erst am Ende der Bekämpfung zu entfnernen. Sie können nach der Ausbringung ganz normal Ihre Räume nutzen und müssen ansonsten nichts weiter beachten. Der möglicherweise anfänglich wahrnehmbare Geruch des frischen Geles verfliegt nach kurzer Zeit wieder.

Was passiert, wenn mein Kind oder meine Haustiere das Gel versehentlich essen?

Das Gel ist weder für Haustiere noch Kinder gefährlich. Das Bekämpfungsgel wird auch nur in extrem geringen Einzelmengen verteilt und daher geht von diesen Produkten keinerlei Gefahr aus.

Nach einer Bekämpfung stelle ich plötzlich mehr Kakerlaken fest als vorher?

Durch das Bekämpfungsgel werden nicht, wie oft falsch vermutet, Schaben vom Nachbarn oder aus Rohrleitungen angelockt und der Befall ist dann größer als vorher! Das Gel lockt die Schaben nur aus ihren unmittelbaren verstecken hervor, wodurch der eigentliche Befall erst einmal sichtbar wird!

Wie häufig muß eine solche Bekämpfungsmaßnahme erfolgen?

Grundsätzlich sollten mindestens 2 Bekämpfungsmaßnahmen wie oben beschrieben durchgeführt werden. Diese sollte innerhalb von 4 Wochen erfolgen. Dabei muß jedoch berücksichtigt werden, ob eventuell aus nicht behandelten Bereichen Schaben nachwandern können. Deshalb sollte im Anschluß eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden.

Was ist eine Erfolgskontrolle bei einer Kakerlakenbekämpfung?

Immer wieder werde ich auf die Bekämpfung durch Klebefallen angesprochen. Hierzu muß ich erwähnen, daß durch das Aufstellen von Klebefallen niemals ein Schabenbefall beseitigt werden kann. Klebefallen dienen ausschließlich zur Feststellung eines aktiven Befalles! Klebefallen aus Karton oder Kunststoff werden erst nach Abschluß der Bekämpfungsmaßnahme aufgestellt. Dadurch lässt sich frühzeitig eine erneute Schädlingsentwicklung feststellen. Im Bereich der Gastronomie oder Lebensmittelverarbeitung macht es Sinn, vorbeugend regelmäßig ein Schabenmonitoring durchzuführen. Gerne können Sie mich darauf ansprechen.

Was kann man sonst noch gegen einen Schabenbefall tun?
Grundsätzlich sollten die Hinweise die von mir während der Inspektion oder der Bekämpfungsmaßnahme möglichst zeitnah umgesetzt werden. So kann man deutlich schneller zum Bekämpfungserfolg gelangen.

Zurück zur Übersicht